Buh hat Angst im Dunkeln

Das ist Buh. Buh ist ein Gespenst und 429 Jahre alt. Sobald die Sonne untergeht, putzt xier sich die Zähne und übt vor dem Spiegel gruselige Grimassen, um sich zum Spuken bereit zu machen. Es gibt da nur ein Problem – Buh hat Angst im Dunkeln. Dabei sollten Gespenster vor gar nichts Angst haben. Gespenster machen anderen Angst! 

Das ist Kiki. Kiki ist ein Kind und fast 4 Jahre alt. Kiki bekommt nach dem Zähneputzen noch eine Geschichte vorgelesen und dann ist Schlafenszeit. Es gibt da nur ein Problem – Kiki ist noch gar nicht müde. Und deshalb steht xier jetzt auch auf.

Etwas später schwebt Buh vorsichtig in Kikis Zimmer hinein. Noch weiß xier natürlich nicht, wer Kiki ist. Buh sieht nur ein Kinderzimmer, in dem Licht brennt und es hell und gemütlich aussieht. So ein Zimmer hätte xier auch gerne. Neugierig sieht xier sich um. 

Buh bemerkt die Stimmen erst, als es fast zu spät ist. Eine ärgerliche Stimme, die sagt: “Jetzt ist wirklich Schlafenszeit!” und ein Kind, das sich beschwert: “Ich bin aber noch gar nicht müde!” Buh kann sich gerade noch hinter der Tür verstecken. Das Kind stapft zum Bett und wird zugedeckt. “Ich mach jetzt das Licht aus, und dann ist hier Ruhe!”, sagt der große Mensch. Das Licht geht aus, die Tür geht zu und Buh und das Kind starren sich mit großen Augen an. Langsam legt das Kind den Finger auf die Lippen und flüstert ganz leise: “Pssst!” Dann hört Buh, wie sich auf der anderen Seite der Tür Schritte entfernen. 

“Du musst keine Angst haben! Mappa ist jetzt weg”, flüstert das Kind, “Wer bist du denn?” 

“Ich bin Buh”, sagt Buh und schwebt ein bisschen näher. “Und ich hab keine Angst”, fügt xier trotzig hinzu, “Gespenster haben nie Angst!”

Da staunt Kiki gleich doppelt: “Du bist ein echtes Gespenst? Und du hast wirklich vor gar nichts Angst?”

“Mhhhm…”, murmelt Buh und wechselt schnell das Thema: “Hast du denn manchmal Angst?”

“Ja, oft”, nickt Kiki. “Ich hab Angst vor Spinnen, dabei weiß ich, dass sie nichts tun. Und ich hab auch Angst vor großen Hunden und vor unseren Nachbar:innen, die sich immer beschweren, wenn ich zu laut spiele.”

“Und was machst du dann?”, fragt Buh. 

“Ich geh zu Mappa”, antwortet Kiki, “oder ich kuschel mit Hasi und Schnuffel.” Xier zieht zwei Stoffhasen unter der Bettdecke hervor und drückt sie fest an sich. 

“Ich hab Angst im Dunkeln”, flüstert Buh und wird rot. Gleich lacht Kiki xien bestimmt aus. Aber Kiki lacht nicht, sondern nickt: “Wenn ich woanders schlafe, hab ich auch Angst im Dunkeln. Weil die Schatten dann so gruselig aussehen.” “Und dann noch die unheimlichen Geräusche!”, ergänzt Buh. “Aber das verstehen die anderen Gespenster nicht. Die haben nie Angst!” 

Kiki überlegt: “Aber Gespenster sieht man nie am Tag. Also fürchten sie sich vielleicht vor der Sonne!” Darüber müssen beide lachen. “Wenn ich lachen muss, geht die Angst weg”, fährt Kiki fort, “Und wenn ich nicht lachen kann, dann sag ich einen Zauberspruch: Gigeli Gageli Gu, verschwinde im Nu!”

Das gefällt Buh und Kiki wiederholt den Zauberspruch, bis xier ihn auswendig kann. Dann bringt Kiki Buh zum Fenster. “Gigeli Gageli Gu”, flüstert Buh, “Gigeli Gagelig Gu!”

Aber die Nacht draußen ist inzwischen stockfinster und dagegen hilft nicht mal ein Zauberspruch. Das merkt auch Kiki. “Du kannst doch bei mir schlafen”, lädt xier Buh ein und fügt hinzu: “Hasi und Schnuffel würden sich auch freuen!”

Das lässt sich Buh nicht zweimal sagen. Und gemeinsam mit Hasi und Schnuffel schlafen beide ein.

Kiki, Buh und die Kuscheltiere schlafen im Bett

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