Das Wort Periode kommt aus dem Altgriechischen: “Períodos” bedeutet Kreislauf, denn die Periode kommt (ungefähr) jeden Monat wieder. Deshalb sagt man auch Menstruation oder Menstruationszyklus, was von den lateinischen und altgriechischen Wörtern für “Monat” und “Kreis” abgeleitet ist. Manche sagen aber auch einfach: “Ich habe meine Tage.”
Der Körper
Wer bekommt eigentlich eine Periode?
Menschen, die Eierstöcke und eine Gebärmutter haben, bekommen in der Pubertät ihre Menarche. Das ist die erste Menstruation. Eierstöcke und Gebärmutter sind im Körper versteckt, man kann sie nur sehen, wenn man zum Beispiel ein Ultraschallgerät benutzt. Die meisten Menschen haben entweder eine Vulva, Vagina, Eierstöcke und eine Gebärmutter, oder Hoden und einen Penis. Das nennt man auch die biologischen Geschlechtsmerkmale. Für die äußeren Geschlechtsorgane, also Vulva und Penis, gibt es viele verschiedene Wörter, zum Beispiel Mumu oder Pullermann.
Viele Leute denken, dass die Geschlechtsorgane bestimmen, ob man ein Mädchen oder ein Junge, beziehungsweise eine Frau oder ein Mann ist. Das stimmt aber nicht: Viel wichtiger als die biologischen Merkmale ist die Geschlechtsidentität. Die kann man zwar nach außen zeigen, wenn man möchte, aber nicht unbedingt erkennen. Es gibt auch noch viel mehr Geschlechter als Mädchen oder Jungen, aber das ist eine andere Geschichte.
Zurück zum Körper: In der Pubertät verändert sich der Körper. Außen sieht man, dass Haare in den Achselhöhlen und zwischen den Beinen um die Geschlechtsorgane herum sprießen, Brüste oder ein Bart wachsen. Aber auch im Körper passiert eine ganze Menge. Damit es überhaupt zu sichtbaren Veränderungen kommen kann, werden Hormone produziert. Die führen auch mal zu Stimmungsschwankungen.
Vor allem sorgen sie aber dafür, dass der Körper geschlechtsreif wird.
Geschlechtsreife und Schwangerschaft
Wie entsteht ein neuer Mensch?
Geschlechtsreif bedeutet, dass man ein Baby bekommen kann: Wenn eine Samenzelle von einem geschlechtsreifen Menschen mit Penis und Hoden mit einer Eizelle von einem geschlechtsreifen Menschen mit Eierstöcken und Gebärmutter zusammentrifft, kann daraus ein neuer Mensch wachsen. So bist auch du entstanden!
Ungefähr einmal im Monat reift dafür eine Eizelle in den Eierstöcken heran. Währenddessen bereitet sich auch die Gebärmutter vor: Dort wächst eine Schleimhaut, wie ein gemütliches Kissen voller Nährstoffe. Darin kann sich die Eizelle einnisten, wenn sie befruchtet wird. Aber auch das ist eine andere Geschichte.
Die Monatsblutung
Was passiert, wenn man nicht schwanger wird
Wenn das Ei in dieser Zeit nicht befruchtet wird, wird auch die Schleimhaut nicht mehr benötigt und wieder abgebaut. Mit ein bisschen Blut verlässt die Schleimhaut über die Vagina dann den Körper. Ein bisschen heißt etwa 60 ml. Zum Vergleich: In ein Wasserglas passen 200 bis 300 ml. Es kann sich trotzdem nach sehr viel anfühlen, und die Monatsblutung dauert im Durchschnitt 2-7 Tage, mal länger, mal kürzer. Wie lange es dann bis zur nächsten Blutung dauert, ist auch ganz individuell.
Besonders bei jungen Menschen dauert es ein bisschen, bis sich der Körper eingependelt hat.
Die Monatsblutung zeigt, dass man schwanger werden kann. Deshalb hört sie auch irgendwann wieder auf: Mit etwa Mitte 40 beginnen die Wechseljahre. Dann nimmt die Fruchtbarkeit wieder ab, die Periode wird unregelmäßiger und bleibt schließlich ganz aus. Eigentlich ist das also etwas ganz Besonderes und irgendwie fast Magisches. Im Alltag kann es aber auch anstrengend oder nervig sein. Weil so viel im Körper passiert, haben viele Menschen Bauchkrämpfe, Kopfweh oder fühlen sich nicht gut. Dagegen hilft manchmal schon eine Wärmflasche, Tee, Bewegung oder Ausruhen. Wenn das noch nicht hilft, kann man auch Medikamente nehmen, zum Beispiel Schmerztabletten. Andere Menschen haben richtige Höhenflüge und fühlen sich besonders stark oder kreativ.
Weil die meisten Menschen es nicht so angenehm finden, mit einer feuchten Unterhose rumzulaufen und Blutflecken schlecht rauszuwaschen sind, gibt es eine ganze Vielzahl von Produkten, die man während der Periode benutzen kann. Binden und Slipeinlagen werden mit Klebestreifen in die Unterhose geklebt; in speziellen, waschbaren Periodenhöschen ist eine Schicht saugfähiger Stoff schon eingenäht. Tampons, Menstruationstassen oder Schwämme werden in der Vagina getragen. Alle Produkte müssen entweder regelmäßig gewechselt und weggeworfen oder sorgfältig gereinigt werden, damit sich keine Keime bilden und man nicht krank wird. Zur Not tut es auch ein sauberes Taschentuch oder ein bisschen Klopapier in der Unterhose – oder man lässt es einfach mal laufen.
Egal ob magisch, inspirierend oder eher anstrengend:
Die Periode und die Monatsblutung sind auf jeden Fall ganz normal.
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Update 20. Mai 2022:
Jungen Lesende sind natürlich neugierig und stellen manchmal ganz schön viele Fragen – vor allem dann, wenn der Körper in der Pubertät beginnt, sich zu verändern. Da immer eine passende Antwort parat zu haben, ist gar nicht so leicht. Deshalb haben wir unsere kurze Sachgeschichte “Was ist eigentlich die Periode?” nochmal für dich überarbeitet.
Als kleines Extra findest du hier ein paar Buchempfehlungen, die dir als Bezugsperson das Erklären von solchen komplexen Themen und die Aufklärung etwas erleichtern:
Mut zum Blut von Chelly Quint, 2021.
Rot ist doch schön von Lucia Zamolo, 2019.
Ein Baby! Wie eine Familie entsteht von Rachel Greener, 2021.
AnyBody von Katherina von der Gathen, 2021.
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